Was ist die Morbiditätsbedingte Gesamtvergütung (MGV)?

Lexikon

Die morbiditätsbedingte Gesamtvergütung (MGV) bedeutet, dass die Höhe der Gesamtvergütung (Summe, die eine Kassenärztliche Vereinigung durch Beitragszahlungen der Krankenkassen erhält) innerhalb eines Bundeslandes von der Alters- und Gesundheitsstruktur des jeweiligen abhängt. Je mehr alte und kranke Menschen in einem Bundesland leben und krankenversichert sind, desto höher fällt die Gesamtvergütung aus, die der Kassenärztlichen Vereinigung des Bundeslandes anschließend zur Verfügung steht.

Was bedeutet Gesamtvergütung?

Die Kassenärztlichen Vereinigungen in Deutschland erhalten von den ihnen zugehörigen Krankenkassen einen Anteil der Beitragszahlungen, die die versicherten Patienten wiederum an die Krankenkassen getätigt haben. Bei diesem Betrag, der den Kassenärztlichen Vereinigungen anschließend zur Verfügung steht, spricht man von der Gesamtvergütung. Dieser Betrag wird anschließend an die KV-Mitglieder (also Ärzte, Zahnärzte, Psychotherapeuten usw.) verteilt, um ihre Arbeit zu vergüten. Wie hoch die Zahlungen von den Krankenkassen an die Kassenärztlichen Vereinigungen ausfallen, verhandeln die Kassenärztlichen Vereinigungen mit den Landesverbänden der Krankenkassen.

Was bedeutet „morbiditätsbedingte Gesamtvergütung“?

Das Budget, mit dem Ärzte und Psychotherapeuten im Rahmen der vertragsärztlichen Gesundheitsversorgung honoriert werden können, ist in Deutschland gedeckelt. Dementsprechend stehen für die verschiedenen medizinischen Fachbereiche sowie auch für verschiedene Leistungen unterschiedlich hohe Budgets zur Verfügung. Dadurch kann es sein, dass ein Arzt nicht für sämtliche erbrachte Leistungen den vollen Betrag erhält. Wie hoch die Budgets ausfallen, mit denen die Ärzte für ihre Arbeit entlohnt werden können, hängt in Deutschland von der Morbidität innerhalb der einzelnen Bundesländer ab. Daher spricht man von morbiditätsbedingter Gesamtvergütung. Demnach erhält eine Kassenärztliche Vereinigung eine höhere Gesamtvergütung, je mehr kranke und alte Menschen in ihrem jeweiligen Bereich wohnen und krankenversichert sind.

Zusätzlich zur morbiditätsbedingten Gesamtvergütung stellen die Krankenkassen eine extrabudgetäre Gesamtvergütung zur Verfügung, die im Gegensatz zur morbiditätsbedingten Gesamtvergütung nicht gedeckelt ist.

Kassenärztlichen Bundesvereinigung fordert Entbudgetierung

Aufgrund der morbiditätsbedingten Gesamtvergütung erhalten Ärzte in Deutschland im Schnitt für 10 Prozent der erbrachten ärztlichen Leistungen keine Entlohnung. Daher fordert die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) in einer Stellungnahme, dass die morbiditätsbedingte Gesamtvergütung für alle Fachbereiche von der extrabudgetären Gesamtvergütung abgelöst werden soll. Damit soll sichergestellt werden, dass Ärzte zukünftig für sämtliche Leistungen, die sie erbringen, fair entlohnt werden.

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